Im Kreis Wolfenbüttel schweigen die Sirenen am Warntag
Leserbrief zu dem Artikel in der SZ vom 09.09.2020
Sind die Bürger im Landkreis Wolfenbüttel weniger schützenswert als die Bürgerinnen und Bürger in anderen Landkreisen? Warum beteiligt
sich der Landkreis Wolfenbüttel nicht an dem Warntag?.
Es handelt sich um eine Übung zum Schutz der Bevölkerung vor jeglichen Gefahren. Der Landkreis Wolfenbüttel kann doch nicht ernsthaft leugnen, dass er für den Katastrophenschutz zuständig ist. Dazu
gehören nicht nur die Abwehr von Gefahren aus einer kriegerischen Auseinandersetzung, sondern jegliche größere Gefahr.
Die Hochwasserlagen haben doch wohl gezeigt, dass es auch in unseren Bereichen katastrophenartige Riesiken gibt. Wie oft muss nicht die Bevölkerung bei Bränden oder Chemieunfällen dazu aufgefordert
werden, im Hause zu bleiben und die Fenster zu schließen?
Es kann doch nicht ernsthaft geleugnet werden, dass wir Mittel benötigen, um die Bevölkerung zu warnen. Die Sirenen sind ein wichtiges und unentbehrliches Mittel dazu. Bereits die Sturmflut im
Jahre 1962 hat die Bedeutung von Sirenen deutlich werden lassen. Nach dem Krieg waren alle Sirenen abgebaut, weil sie als „kriegerisch“ galten. Ein schwerer Fehler: Hätte man Sirenen gehabt, hätte
man die Bevölkerung in Hamburg, insbesondere in der Wilhelmsburger Gartenkolonie, vor den Gefahren der Sturmflut warnen können. Das hätte viele Opfer erspart.
Im Zusammenhang mit dem Eisenbahnunfall in Eschede hat sich gezeigt, dass das Handynetz kein Ersatz sein kann, weil es zusammengebrochen ist. Auch kann man nicht davon ausgehen, dass alle
Bevölkerungskreise – insbesondere ältere Menschen – über ein Smartphone verfügen. Deshalb hat sich herausgestellt, dass das Smartphone den flächendeckenden Alarm nicht ersetzen kann.
Ganz abgesehen davon, wer kennt denn diese WarnApp? Selbst mir als einem Menschen, der sich gerade mit solchen Fragen beschäftigt und auch sehr technikaffin ist, war diese App nicht bekannt. Sie ist
in der Öffentlichkeit überhaupt nicht beworben worden. Mir sind zwar andere Katastrophenapps bekannt, aber auch diese haben die Funktion nicht im vollen Umfang erfüllen können. Insbesondere wenn die
Menschen abends vor dem Fernseher sitzen, dringt eine über das Smartphone abgesetzte mit ihren Warnungen nicht bis zu den Menschen durch.
Deshalb kann ich überhaupt nicht nachvollziehen, dass sich der Landkreis Wolfenbüttel an dieser wichtigen Aktion nicht beteiligt. Die Behauptung, er habe keinen Zugriff auf die Sirenen, ist schlicht
und einfach falsch. Im Wege der Amtshilfe kann jede Kommune und jeder Landkreis über die Leitstellen auf das vorhandene Sirenennetz zurückgreifen. Dies geschieht im Bereich der Feuerwehr Einsätze
nahezu täglich.
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Jochen-Konrad Fromme
Rechtsanwalt
Bäckerweg 2
38275 Haverlah
Tel.: 05341-331661
Fax: 05341-331852
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Rechtsanwalt@jkf.de
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